Sportler mit ganzem Herzen: Thomas Klose
Kaum ein Lehrer lebt das Motto unseres Gesundheitsprogramms „Schule macht fit“ so sehr wie der stellvertretende Direktor und Fachbereichsleiter Sport des Standorts Grünheide, Thomas Klose. Auch in seinem Privatleben spielt der Sport eine große Rolle. Was ihm der Sport bedeutet und welche Sportart ihn besonders begeistert, erzählt er im Interview.
Interview mit Thomas Klose
Wann haben Sie das Handballspielen für sich entdeckt? Was begeistert Sie an der Sportart?
Der Handballvirus hat mich recht spät im Alter von 17 Jahren infiziert. Im schulischen Freundeskreis waren einige Mitschülerinnen und Mitschüler beim Grünheider SV aktiv. Deren gemeinschaftliches Auftreten und die offene Einstellung gegenüber anderen hat mich immer wieder fasziniert. Auf einer gemeinsamen Party hieß es dann: „Schau doch mal beim Training vorbei. Wir freuen uns, wenn du mitmachst.“
Gesagt, getan … Was folgte war überwältigend. Trotz meines anfänglich sehr unbeholfenen Auftretens gab es von vielen Seiten Unterstützung. Für Trainer, Mitspieler und Verantwortliche war es egal, wie talentiert man sich anstellte. Egal war auch, ob man kurze oder lange Haare trug, ob man Rock- oder elektronische Musik hörte. Was zählte war Teamplay bzw. die Bereitschaft, an einem Strang zu ziehen, füreinander einzustehen und seine individuellen Fähigkeiten im Sinne der Mannschaft einzubringen.
Über den sozialen Aspekt hinaus haben mich natürlich auch die sportlichen Anforderungen des Handballspiels in ihren Bann gezogen. Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination, Wendigkeit, Durchsetzungsvermögen, taktische und zuweilen auch artistisch-turnerische Fähigkeiten sind im Handball nicht wegzudenken. Die Vielseitigkeit der Sportart ist einfach beeindruckend.
Welche Rolle spielt Sport in Ihrem Leben?
Ein Leben ohne Sport ist für mich nur begrenzt vorstellbar. In dörflicher Umgebung aufgewachsen habe ich es schon als kleines Kind genossen, gemeinsam mit Freunden im Wald herumzutoben, auf Bäume zu klettern oder mit dem Fahrrad die heimische Wohnsiedlung unsicher zu machen. Bis heute ist dieser kindliche Bewegungsdran nicht verloren gegangen. Im Gegenteil: Durch die positiven Erfahrungen im Ausprobieren verschiedenster Sportarten ist mein sportliches Interesse – und damit verbunden die Begeisterung für nahezu alles, was mit Bewegung zu tun hat – stetig gewachsen.
Wie schaffen Sie es, sich auch in schweren Zeiten zum Sport zu motivieren?
Besonderer Motivation bedarf es glücklicherweise selten. Mehrere aufeinanderfolgende Tage ohne sportliche Aktivität stellen in diesem Zusammenhang die deutlich größere Herausforderung dar. Vermutlich ist dies den Erfahrungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter geschuldet. So haben sich die mit dem Training verbundenen Bemühungen rückblickend immer ausgezahlt. Versüßt durch gemeinsame sportliche Erfolge, diverse Partys, Ausflüge sowie vielerlei anderer toller Erlebnisse sind Anstrengung und positives Empfinden miteinander verknüpft. Sind die Akkus mal leer, hilft mir der Sport diese wieder aufzuladen.
Wie sind Sie zu Docemus gekommen?
Durch eine Anfrage bei meinem alten Arbeitgeber – einem in Erkner ansässigen Sportstudio – habe ich 2017 am Campus Grünheide Präventionskurse und eine Fitness-AG leiten dürfen. Die Angebote waren Teil des im Aufbau befindlichen Gesundheitsmanagements. Dank des Engagements der Geschäftsführung und Schulleitung sollten die Aktivitäten um die eigens ins Leben gerufene Gesundheitsinitiative „Schule macht fit“ erweitert werden. Dafür wurde ein standortübergreifender Gesundheitsmanager gesucht.
Von dem Vorhaben begeistert habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und nach 12 erfüllenden Jahren den Arbeitgeber gewechselt. Das kollegiale Umfeld, der humanistische Bildungsansatz sowie die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, hatten mich überzeugt und führen dazu, dass ich die hiesige Anstellung in – so pathetisch das klingen mag – tiefer Dankbarkeit als meinen Traumjob bezeichnen darf.
Warum sind Sie Lehrer geworden? Was schätzen Sie an dem Beruf?
Im Rahmen der Tätigkeit als Gesundheitsmanager durfte ich vertretungsweise die ein oder andere Sportunterrichtseinheit übernehmen. Als dann unerwartet eine Stelle als Sportlehrer zu besetzen war, wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, meinen Arbeitsbereich zu erweitern. Dank der tollen Erfahrungen in den Vertretungsstunden sowie der vorhandenen Unterstützung durch das Kollegium musste ich nicht lang überlegen und habe erneut den Sprung ins kalte Wasser gewagt.
Ein Wagnis, das sich erneut als Glücksgriff erweisen sollte. Durch den unmittelbaren Kontakt zu den Schülern lässt sich das durch Studium und Beruf gefestigte Bestreben, Menschen zu einem nachhaltig-aktiv-gesunden Lebensstil zu motivieren quasi im Vorbeigehen realisieren. Darüber hinaus schätze ich den inspirierenden Umgang mit Schülern, Eltern und Kollegen. Ihre Ansichten helfen, über den Tellerrand hinauszuschauen und damit den eigenen Horizont zu erweitern.
Was sollten Lehrer Ihrer Meinung nach unbedingt mitbringen?
Sofern ich das als Quereinsteiger beurteilen kann, erweist sich eine stark menschenfreundliche Denk- und Verhaltensweise in jedem Fall von Vorteil. Anderen gegenüber offen sein, sich ernsthaft für seine Mitmenschen interessieren, die Bereitschaft Andersartigkeit zu akzeptieren sowie die Fähigkeit, Meinungsverschiedenheiten im dialektischen Sinne zu begegnen und dabei unterschiedliche Perspektiven einzunehmen sind Dinge, die den Arbeitsalltag einträglich bereichern. Wer dazu etwas Geduld, Gelassenheit und die Einsicht mitbringt, dass das mit dem „früher war alles besser“ so seine Tücken hat, der wird im Lehrerberuf viel Freude erfahren.