Die Kunst der schönen Buchstaben: Silke Lubitz
Entspannung durch Kreativität
Als kreativen Ausgleich und Entspannung zum Schullalltag widmet sich Fachbereichsleiterin und stellvertretende Schuldirektorin Silke Lubitz dem Lettering und Sketching. Wie sie dazu gekommen ist und warum ihr diese Kunstfertigkeit so viel Freude bereitet, erzählt sie im Interview.
Interview mit Silke Lubitz
Was ist Lettering und wie haben Sie es für sich entdeckt?
Lettering ist ganz strenggenommen „die Kunst des Buchstaben-Zeichnens“ und eigentlich eine Art Oberbegriff für die einzelnen Formen Hand Lettering, Brush Lettering (mit Pinseln oder Pinselstiften) und (Faux/Falsche) Calligraphy.
Im November 2019 war ich zu einer Fortbildung für Deutschlehrer und habe dort eine Kollegin kennengelernt, die mir davon erzählt hat und mir ein paar Sachen gezeigt hat. Damals hab ich noch „Bullet Journaling“ gemacht und da gemerkt, dass mich Zeichnen und Gestalten entspannt. Tanja hat mir dann auch ein paar Instagramkanäle empfohlen. Während des 1. Lockdowns im März 2020 war ich auf einmal so rastlos: Lesen, mein bisher liebstes Hobby, hat mich nicht mehr entspannt, also musste was Neues her. Ich habe mich dann ans Lettering erinnert, auf Instagram recherchiert und mir schnell die ersten Stifte zugelegt. Und so bin ich dabeigeblieben. Irgendwann kamen dann noch die Aquarellfarben und der Plotter (in diesem Jahr) dazu.
Was bedeutet Ihnen das Lettering?
Für mich bedeutet das Lettern vor allem, dass ich entspannen und abschalten kann. Ich nutze das als kreativen Ausgleich zum Alltag, bin dann einfach für mich, male vor mich hin und probiere Neues aus. Und wenn ich dann selbstgestaltete Karten oder Projekte verschenke, freue ich mich, wenn die Beschenkten sich freuen. Das gibt einem sehr viel.
Woran arbeiten Sie gerade? Was haben Sie für zukünftige Projekte geplant?
Gerade stecke ich in den Vorbereitungen für den Advent bzw. für Weihnachten. Ich habe mir einen kreativen Adventskalender gekauft, der für jeden der 24 Adventstage eine Übung oder ein Projekt bereithält. Ansonsten werde ich viele Weihnachtskarten erstellen und eine kleine Überraschung für meine Schüler vorbereiten.
Im Sommer konnte ich mich schon mit ein paar Mädels treffen, die ich über Instagram kennengelernt habe. Franzi hat ihren eigenen Shop mit einem gr0ßen Workshop-Bereich in Rosenheim, wo wir dann ein ganzes Wochenende gemeinsam kreativ waren und viel geredet und gelacht haben. Wir haben schon seit dem Ende des letzten Jahres regelmäßig über Zoom zur „creative night“ getroffen, um gemeinsam zu lettern und kreativ zu sein. Dieser Austausch war und ist echt bereichernd. Ich hoffe sehr, dass wir das bald wiederholen können.
Weiterhin habe ich geplant, den ein oder anderen Workshop zum Lettern, Aquarellmalen, Plotten oder auch digitalen Lettern zu besuchen.
Wo kann man Ihre Kunstwerke bestaunen?
In erster Linie auf Instagram (@mrs_mabuse). Das ein oder andere wird aber sicherlich seinen Weg ins Schulhaus finden. Das Lettering und die Gestaltung der Urkunden vom letzten Docemus-Sommercamp z.B. sind auch von mir.
Wie sind Sie zu Docemus gekommen?
2017 stellte sich für mich (und meinen Mann) auf einmal die Frage, wo es beruflich hingehen soll. Damals war ich nicht als Lehrerin tätig und habe das wirklich sehr vermisst. Da Berlin immer die Stadt war, in der ich mal leben und arbeiten wollte, habe ich hier nach Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht. Und zufällig kam ich auf die Homepage von Docemus und es war eine passende Stelle frei, auf die ich mich beworben habe. Ziemlich schnell kam die Einladung zum Vorstellungsgespräch und danach ziemlich schnell die Zusage. Für mich war schon nach dem Vorstellungsgespräch klar, dass ich unbedingt hier arbeiten wollte, weil mich das Konzept und die äußeren Umstände hier vor Ort überzeugt haben. Und so konnte ich zum Schuljahr 2017/18 anfangen und hab es seitdem keinen Tag bereut. Es war ja schon ein großer Schritt, 600km von der alten Heimat eine neue Stelle anzutreten. Aber es lohnte sich!
Warum sind Sie Lehrerin geworden? Was mögen Sie an dem Beruf?
Hier verrate ich gerne ein kleines Geheimnis: Als ich mein Magisterstudium angefangen habe, lag mir nichts ferner als Lehrer zu sein. Das lag vor allem daran, dass meine Geschwister beide Lehrer sind und ich im jugendlichen Trotz absolut dagegen war. Als ich mit dem Studium fertig war und es dann an die Berufswahl ging, habe ich überlegt, was ich gerne machen würde. Während des Studiums habe ich schon als Vertretungslehrerin mit festem Stundenplan an einer Schule gearbeitet. Rückblickend war das im Studium der beste Job, den ich jemals haben konnte. Und so wuchs dann der Wunsch, damit zukünftig meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich mag die neuen Herausforderungen, die so ziemlich jeder Schultag mit sich bringt – kein Tag, keine Unterrichtseinheit ist wie der andere.
Jugendliche in ihrer Selbstfindung zu unterstützen, sie für neue Themen zu begeistern und entsprechend ihrer Stärken zu fördern und fordern, finde ich unheimlich spannend. Der tägliche Kontakt mit solch unterschiedlichen Charakteren ist zwar immer auch eine Herausforderung, aber man lernt dabei auch immer von den Schülern und reflektiert so sein eigenes Verhalten und erfindet sich vielleicht auch immer ein Stück weit neu.
Was sollte eine gute Lehrerin Ihrer Meinung nach unbedingt mitbringen?
Interesse am pädagogischen Arbeiten, pädagogisches Fingerspitzengefühl, Freude am Umgang mit Jugendlichen, Begeisterungsfähigkeit und Empathie sind in meinen Augen die wesentlichen Punkte für das Leben als Lehrerin. Wenn man dann noch für seine Fächer brennt, kommt alles andere von selbst.