Chancen der Elektromobilität: André Katz
Tag der offenen Tür in der Tesla-Gigafactory
Tausende Neugierige pilgerten zum Tag der offenen Tür der Gigafactory des US-Elektroautoherstellers Tesla. Lehrer André Katz war einer von ihnen. Was ihn an der Elektromobiltät faziniert und welche Chancen er in der Tesla-Ansiedlung sieht, erzählt er im Interview.
Interview mit André Katz
Was hat Sie dazu bewogen, zum Country Fair in der Gigafactory in Grünheide zu gehen?
Die Giga-Fabrik entsteht in Grünheide, also meinem Wohnort und dem Campus, an dem ich über 10 Jahre bei Docemus tätig war. Schon vor 20 Jahren war Grünheide für ein großes Autowerk (damals BMW) im Gespräch, wir haben schon damals bedauert, dass der Zuschlag dann nach Leipzig ging. Mein Interesse an dem Thema hat viele Gründe. Zum einen aus persönlichen Gründen, wie gerade geschildert. Des weiteren ist die Gigafactory standortbezogen und wirtschaftlich bedeutsam für die Docemus Privatschulen. Als Mathe- und Physik-Lehrer reizt mich aber natürlich auch die technische Seite. Ausschlaggebend dafür, dass wir eines der begehrten Tickets bekommen haben, war sicher neben der zeitigen Anmeldung auch die „richtige“ Postleitzahl.
Wie fanden Sie die Veranstaltung? Können Sie uns einen Einblick geben?
Kurz: Großartig. Natürlich ist ein „Volksfest“ in dieser Dimension nach langer Zeit der Einschränkungen ohnehin etwas Tolles und Besonderes. Auch für Tesla war es eine Premiere, denn zum ersten Mal konnten Besucher laufende Produktionslinien anschauen – auch wenn es natürlich nur ein Probebetrieb war. Ein Besucher hat es sehr treffend mit „Roboterballett“ beschrieben. Man konnte nicht nur schauen und staunen, sondern die Mitarbeiter direkt fragen bzw. mit den Erklärungen auf den Tafeln oder den Videopräsentationen Einblicke gewinnen. Die Haupthalle ist wirklich unglaublich groß, sodass schon der entspannte Rundgang durch einen Teil der Anlagen ca. 1,5 Stunden gedauert hat. Die Logistik war perfekt organisiert, es gab keine Staus, ausreichend Parkplätze und Shuttlebusse zum Bahnhof Fangschleuse in reger Taktung. Elon Musk gab sich spendabel: Jeder Besucher hatte drei Gutscheine wahlweise für Essen, Trinken und Fahrgeschäfte zur Verfügung. Das Angebot war groß, hochwertig und breit gefächert. Vom Riesenrad aus hatte man einen beeindruckenden Überblick über das Werkgelände. Die beeindruckende Beschleunigungsfahrt im Model Y (4,4 s auf 100 km/h) waren die 60 min Anstehen auf jeden Fall wert. Als Elon Musk gegen 18.00 Uhr dann auf der Bühne für die Besucher einige Sätze auf Deutsch gerichtet und die Twitter-Fragen beantwortet hat, wurde klar, dass ihm das Projekt selbst viel bedeutet. Zumindest bei den Besuchern vor Ort konnten wir eine positive und Stimmung feststellen.
Was versprechen Sie sich von der Tesla-Ansiedlung?
Ich hoffe auf einen enormen Wirtschaftsschub für die Region Berlin-Brandenburg (und natürlich Grünheide), verbunden mit einer sehr großen Anzahl neuer und vor allem sicherer Arbeitsplätze. Davon werden neben vielen Pendlern und Zuziehenden auch die Einheimischen mit Sicherheit profitieren. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass Brandenburg zum innovativsten und wachstumsstärksten Bundesland wird und auch in Europa zukünftig eine herausragende Stellung einnehmen wird. Amerika kennt jetzt Grünheide.
Was bedeutet diese Entwicklung für die Docemus Privatschulen?
Der sich abzeichnende Zuzug und die starke Wirtschaft stehen natürlich immer auch für eine wachsende Nachfrage nach hochwertiger Bildung und Schule. So werden alle Docemus-Standorte, die sich ja direkt in der Region befinden, davon profitieren. Auch für unsere Schüler ergeben sich dadurch viele tolle neue Perspektiven z.B. in Hinsicht auf Praktika, Ausbildung und (dualem) Studium. Für mich überwiegen die Chancen durch die Tesla-Ansiedlung bei weiten die Einwände der Kritiker, auch wenn diese durchaus nicht grundlos und im Einzelnen nachvollziehbar sind.
Was halten Sie von E-Autos? Sind Sie Fan?
E-Autos sind extrem wartungsarm, schon allein, weil sie kein mechanisch anfälliges Getriebe besitzen und Elektromotoren eine weit höhere Lebensdauer haben als klassische Verbrennungsmotoren. Die gern zitierte größere Umweltverträglichkeit ist insofern in Frage zu stellen, als dass die Bereitstellung der Elektroenergie sowie die Speichermedien jede Menge bedenkliche Umwelteinflüsse haben – nur eben nicht dort, wo das Auto gerade fährt. Hier muss Wert daraufgelegt werden, dass die Probleme nicht einfach nur verlagert werden. Saubere Städte sollten nicht auf Kosten dreckiger Landschaften entstehen. Beeindruckend sind für mich auch die Entwicklungen in Richtung autonomes Fahren, bei denen E-Autos auf Grund der einfacheren technischen Umsetzbarkeit Vorreiter sind.
Steht in der Einfahrt „Katz“ bald auch ein E-Auto?
Ich fahre gern schnell, komfortabel und weit. Wenn E-Autos diese drei Kriterien alltagstauglich erfüllen können, dann mit Sicherheit. Dafür sind bezahlbare Akkus mit hoher Kapazität erforderlich, die schnell geladen werden können und eine hohe Lebensdauer haben sowie ausreichend zuverlässige Lademöglichkeiten – möglichst europaweit. Bis dahin ist es noch ein Stück Weg, aber ich bin sehr optimistisch.