Geflüchtet, gerettet, überlebt: Zeitzeugenbegegnung in Neu Zittau
Am Freitag, 17. Juni 2022 erlebten rund 50 Schülerinnen und Schüler der 8 bis 11. Klassenstufen vom Docemus Campus Neu Zittau ein besonderes Privileg: Sie trafen einen der letzten lebenden Zeitzeugen des Nationalsozialismus, Franz Michalski zusammen mit seiner Ehefrau Petra Michalski.
Anschaulich erzählte das Ehepaar über die Erlebnisse und Schikanen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Als Sohn einer konvertierten Jüdin und eines katholischen Vaters wurde Franz Michalski am 17.10.1934 in Breslau geboren. Als kleiner Junge erlebte er die täglichen Demütigungen durch die Nationalsozialisten. Bereits im Kindergarten bekam Franz Michalski den Antisemitismus und die Ausgrenzung am eigenen Leib zu spüren. Als sogenannter „Halbjude“ durfte er keine staatliche Schule besuchen und musste seinen Hund abgeben, da es Juden nicht erlaubt war, Haustiere zu halten.
Als die Gefahr einer Verhaftung immer größer wurde, tauchten die Familie unter - erst in Berlin, später in Österreich. Neben dem Schrecken erinnerte sich der heute 87-Jährige auch an die Menschen, die seine Retter wurden. Emotional und mit einem Lächeln auf den Lippen schildert er zusammen mit seiner Frau von den verschiedenen Helferinnen und Helfer, die die Familie in dieser Zeit unterstützten. Durch dieses Netz aus Freunden und Bekannten überlebten sie schließlich den Krieg und die NS-Zeit.
Wir danken Kate Rudolph vom Verein Zeugen der Zeitzeugen, die die Zeitzeugenbegegnung möglich gemacht hat. Der Verein ist ein Bildungsprojekt von und für junge Menschen. Ihr Ziel ist es, mit Holocaust-Überlebenden, deren Kindern und Enkeln in einen Dialog zu treten und auch in Zukunft das Gedenken an den Holocaust lebendig zu halten, um über Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft aufzuklären.