Mathematik neu denken – Docemus Campus in Blumberg reformiert Matheunterricht
Dass Mathematik nicht zu den Lieblingsfächern der meisten Schüler gehört, ist hinreichend bekannt. Seit Jahren verzeichnen Statistiker bundesweit ein rückläufiges Zahlen- und Rechenverständnis bei Schülern aller Altersgruppen. Die Corona-Pandemie und der unterschiedliche Umgang mit Distanzunterricht haben die Kluft zwischen den geforderten Fähigkeiten seitens der Schüler und dem, was sie tatsächlich zu leisten in der Lage sind, noch stärker wachsen lassen.
Auch der Blumberger Campus der Docemus Privatschulen bleibt von diesen Entwicklungen nicht verschont: Schlechte Ergebnisse, speziell im hilfsmittelfreien Teil der Prüfungen am Ende der 10. Klasse, gehören genauso zur Realität wie eine immer stärker werdende Angst vor dem Umgang mit Zahlen und Formeln, besonders in den jüngeren Jahrgangsstufen.
Statt die Negativentwicklung hinzunehmen, wehrt sich der Campus mit allen verfügbaren Mitteln. Mit dem Potsdamer Institut für mathematisches Lernen (pimal) konnte ein starker Partner gewonnen werden, mithilfe dessen der Mathematikunterricht in Blumberg weitreichende Reformationen erfahren soll. Bereits vor Beginn des Schuljahres traf sich die Schulleitung mit pimal, um eine Bedarfsanalyse zu erstellen. Die Entscheidung, gemeinsam mit allen Kollegen der Schule einen neuen Ansatz zu entwickeln, war geboren.
In einem neuen Treffen wurden die Ergebnisse ausgewertet und erste Lösungsansätze entwickelt. Durch die Erfahrung von pimal wurden schnell passende Maßnahmen gefunden, die sich kurzfristig umsetzen lassen. Zwei Methoden standen dabei im Fokus: das Lerntagebuch und die beschreibende Mathematik.
Bei dem Lerntagebuch handelt es sich um ein Hilfsmittel, mithilfe dessen das Gelernte besser verarbeitet werden soll. In jeder Stunde notieren sich die Schüler, was sie heute gelernt haben, welche Konzepte ihnen noch Schwierigkeiten bereiten und welche Fragen offen sind. Am Ende der Unterrichtseinheit werden die gesammelten offenen Fragen besprochen und Missverständnisse aufgeklärt. Das Tagebuch sorgt damit nicht nur für ein besseres Verinnerlichen jener Themen, die Probleme bereiten, sondern verstärkt durch Wiederholungen automatisch den Lerneffekt und kann in Zukunft auch als Nachschlagewerk dienen.
Die Basis für die Einträge im Lerntagebuch ist die sogenannte beschreibende Mathematik. Sie bietet einen anderen Zugang zur Zahlen- und Rechenlehre, besonders zu ihren abstrakten Bereichen. So geschieht es zum Beispiel in der Bruchrechnung: Anstatt einen Bruch wie ½ unkommentiert stehen zu lassen, wird er mithilfe von beschreibenden Worten in einen Kontext gesetzt – so könnte ½ etwa für die Hälfte einer Geburtstagstorte stehen oder eine halbvolle Flasche. Auch die Operatoren – Plus, Minus, Mal usw. – werden im Lerntagebuch ausführlich beschrieben und erklärt.
Am Docemus Campus Blumberg wurden diese Maßnahmen im ersten Schulhalbjahr konsequent ein- und umgesetzt. Was ursprünglich ausschließlich für die siebte Klassenstufe konzipiert war, überzeugte die Lehrer so sehr, dass Lerntagebücher und beschreibende Mathematik auch in den höheren Klassenstufen Einzug hielten.
Am Ende dieses ersten Halbjahres fand ein weiteres Treffen zwischen den Akteuren der Schule und pimal statt. Die Veränderungen im Mathematikunterricht sorgten für große Begeisterung bei den Mathematiklehrkräften, besonders die beschreibende Mathematik änderte den Umgang vieler Schüler mit mathematischen Problemstellungen. Als naheliegender nächster Schritt wurde vereinbart, das beschreibende Arbeiten auch in anderen Fächern zu integrieren. In Zukunft soll diese Herangehensweise in der angewandten Physik, beispielsweise bei Experimenten, Einzug halten. Weiterhin soll im Deutsch- und Rhetorikunterricht verstärkt an der Fähigkeit Probleme konkret zu beschreiben gearbeitet werden.
Die stete Weiterentwicklung der Stoffvermittlung der Mathematik ist damit noch lang nicht abgeschlossen, verrät Jens Brügmann, Direktor am Campus Blumberg:
„Weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Mathematikunterrichts sind bereits in der Umsetzung. Besonders das Thema Dyskalkulie wird stärker in den Fokus gerückt. Den Startschuss dafür machte eine interne Schulung, an der auch Kolleginnen und Kollegen der zwei anderen Docemus-Standorte teilnahmen. In welche Richtung wir uns noch entwickeln, machen wir von den Entwicklungen unserer Schüler und dem Feedback der Lehrkräfte abhängig.“
Völlig klar ist: Das vollumfängliche Neudenken des Mathematikunterrichts ist eine Mammutaufgabe, die nicht nur enorm viel Geld, sondern auch eine Menge Zeit kosten wird. Dennoch ist es wichtig, sich diesem Problem frühzeitig anzunehmen – denn ein Verbleib auf dem beschrittenen Pfad würde für die Schülerinnen und Schüler der Docemus Privatschulen im besten Falle Stagnation bedeuten. Mit den Änderungen, die mit der Hilfe von pimal bereits integriert wurden und all jenen, die in den kommenden Monaten und Jahren noch folgen werden, haben die Schüler am Docemus Campus in Blumberg die einmalige Chance, vielleicht doch Freude an der Mathematik zu erfahren.
Presseartikel Pimal
http://www.pi-mal.de/aktuelles/